Nachdem am ersten Spieltag eine erwartungsgemäße Klatsche in Wurzen eingefahren wurde und das Heimspiel gegen Aue trotz jeder Menge Spannung nicht zu gewinnen war, galt es für uns am Samstagabend gegen Rotation trotz leichter Außenseiterstellung vielleicht doch auf eine kleine Überraschung hinzuarbeiten. Zuvor hatte Rotation Süd im Auswärtsspiel gegen leicht ersatzgeschwächte Lindenthaler einen furiosen 13:2- Sieg eingefahren und dementsprechend vorfreudig und selbstsicher wirkten unsere Gastgeber vor Spielbeginn auch. Zuvor hatten unsere Jugend (14:0 vs. Leutzsch) und die 3. Herren (9:6 gegen Grimma 96) schon einen guten Zetkin- Start ins Punktspielwochenende hingelegt. Dass einige Punktspieler und ein paar weitere Leute aus der Vereinsfamilie uns von Beginn an unterstützten, nahmen wir als Motivation alles zu geben um das Zetkin- Wochenende perfekt zu machen.
Doppel: Im ersten Satz gelang es Maik und mir noch das Topdoppel Schröder/Flemming mit unserer unkonventionellen Materialspielweise zu überraschen. Doch nachdem die beiden ins Spiel fanden und ihre Stärken vor allem im Spiel über dem Tisch ausspielten, war für uns trotz zwischenzeitlichem 1:1 und 7:5 eigentlich nicht mehr viel zu holen. Erwartungsgemäßes 1:3.
Als dann Axel/MJ nach knappen Sätzen überraschend gegen das D2 der Gastgeber in 4 Sätzen verloren, sah es schon düster aus für uns. Insbesondere im Rückschlag und Topspin- Topspin präsentierten sich die Rotationer auf hohem Niveau.
Ob und wieviel für uns noch drin sein sollte, hing von unserem D3 ab. Robert/Enni hatten ihre ersten beiden Ligadoppel jeweils hauchdünn verloren und fanden sich nach traditionell verpatztem Start abermals schnell im Fünften wieder. Als sie dort dann in der Schlussphase ganze drei Ballwechsel nach gegnerischerischen Netzbällen noch gewinnen konnten, waren die beiden nicht mehr aufzuhalten. 3:2! Ein immens wichtiger Sieg. Ohne diesen wäre vieles gestern möglicherweise ganz anders gelaufen.
Zwischenstand: 1:2
Oben: Gegen Aue war Axel einfach nicht in Bestform, während ihm gestern seine Erkältung so ein bisschen einen Strich durch die Rechnung machte. Dennoch gelang es Axel gegen Top16- Spieler Schröder den ersten Satz für sich zu entscheiden. Bei zu passivem Spiel in den Folgesätzen wurde es dann aber zusehends schwierig sich der Angriffsgewalt Dirks entgegenzustellen. 1:3!
MJ wusste, dass heute gegen dieses obere Paar von Rotation ein schwerer Tag für ihn anstehen würde. Nach verpatztem ersten Satz verlor er die Sätze 2 und 3 denkbar knapp gegen Flemming, dessen Topspins beidseitig von enorm hoher Qualität waren. 0:3!
Mitte: Beim Zwischenstand von 1:4 waren Robert und ich faktisch in der Siegpflicht. Doch angesichts dessen, dass Robert bis dahin seine Möglichkeiten in den Pflichtspielen noch nicht abzurufen wusste und ich mich nach einer Woche Trainingslager in Leutzsch etwas verbraucht fühlte, war klar, dass sich das schwierig gestalten würde. Dennoch; Robert begann (zumindest soweit ich mitbekommen habe) gegen den oberligaerfahrenen und topspingewaltigen Löhnert endlich nicht nur mitzuspielen, sondern das Heft mit aktivem Spiel selbst in die Hand zu nehmen. 11:6; 11:8; 8:11; 11:9— schon war der erste Sieg als Stammspieler in der LL für Robert perfekt. Was man sich so erzählte, sollen die Ballwechsel sehr sehenswert gewesen sein ;)
Nebenan wurde ich im ersten Satz vom wieselflinken und wuchtig aufspielenden Weihmann zu Beginn erst einmal überrannt. Ohne echte Chance verlor ich den ersten Satz, bevor meine Blockbälle endlich ihr Ziel fanden. Was dann folgte, war kurios. Denn jeder Satz war ein Abschuss. Aber fast abwechselnd. 6:11; 11:4; 1:11; 11:4; 11:3. Erklären kann ich´s mir nicht. Egal, gewonnen: 3:2.
Unten: Schon waren wir wieder dran. Und unten wurde nachgelegt. An Spannung kaum zu überbieten gelangten sowohl Enrico als auch Maik in den fünften Satz gegen ihre technisch überaus versierten Gegner. Dabei vergeigte Enrico nach 2:1 und 9:4 den Satz noch, konnte sich im E- Satz aber nervenstark gegen Münzner durchsetzen (11:9). Der Rückhandblock stand, die Vorhand saß, als es drauf ankam. Klasse.
Maik hingegen hatte einen 1:2- Rückstand zu verarbeiten, was er auch tat. Hinterher war er zwar nicht restlos von seiner Leistung überzeugt; Ich möchte allerdings darauf hinweisen, dass gerade dieses 3:2 uns erstmalig an diesem Tag in Führung brachte und wahrscheinlich der Knackpunkt für das, was dann folgte, war. Denn nachdem Maik mit sicherer Rückhand und gelegentlichen tödlichen Vorhänden punktete, lagen wir zur “Halbzeit” vorn.
Spielstand: 5:4!
Oben: Übrigens war das auch die erste Führung in der LL- Vereinsgeschichte für uns ;) Vielleicht spielte das auch ein bisschen in Axels Wandlung hinein. Denn gegen Flemmings sicheres Halbdistanzspiel war Axel enorm sicher und erspielte sich vollkommen verdient und in dieser Höhe bemerkenswert ein 3:0. Sicher verteilte Bälle, gelegentliche Toppis und eine geringe Fehlerquote führten zu drei verdienten Sätzen; 11:5; 12:10; 11:5.
Kurz darauf musste MJ in das für ihn vielleicht unangenehmste Spiel der Halbserie. Denn Dirk Schröder ist nicht nur für sein kompromissloses Spiel bekannt, sondern auch dafür, dass es gegen Materialspieler einfach noch kompromissloser wird. Dennoch gelang es MJ mit einer Menge Kampf, guter Platzierung und Vorhandpunkten den ersten Satz noch für sich zu entscheiden. Dass Schröder dann besser ins Spiel finden würde, war abzusehen. Als gegen Ende des vierten Satzes klar war, dass das Spiel entschieden war, boten die beiden noch ein bisschen Show mit Ballonabwehr. 1:3 aus MJs Sicht. Das hätte schlimmer werden können.
Mitte: Mit einem Spiel Vorsprung gingen wir nun also in die letzten 4 Einzel des Tages. Und die Spannung sollte nicht weniger werden. Zwar gelang es mir mit einem fulminanten Auftritt meiner Rückhand gegen Löhnert 3:1 zu gewinnen. Dennoch sah das alles klarer aus, als es war. Klar, Netz hie und da. Aber auch Fehlaufschläge schlichen sich in mein Spiel ein. Umso schöner, dass ich im offenen Spiel fast keine Fehler machte. Nebenan führte Robert gegen Weihmann bereits 2:1 und es kündigte sich schon so ein wenig Konfliktpotenzial an, da der Rotation- Spieler sich in den Satzpausen lautstark darüber beschwerte, dass Robert jeden Ball kommentieren würde. Klar…; unrecht hat er nicht ;) Und ich denke, Robert weiß am besten, dass er daran noch arbeiten muss. Doch nachdem Robert im fünften Satz ein 5:9 zu einem 10:9 drehte und Weihmann dann einen Fehlaufschlag produzierte, brannten bei letzterem dann ein wenig die Sicherungen durch. MJ wies daraufhin, Robert wäre erst 16 und man solle ihm das mit ein wenig mehr Toleranz vergelten. Nachvollziehbar noch immer emotionsgeladen begehrte Weihmann weiter auf. Dass ich ihn dann auf seinen Platz verwiesen habe und ihm, als er sich weiter aggressiv aufputschte, an den Kopf warf, er sei nur 1,50m und solle sich gefälligst hinsetzen; …; sorry dafür. Nein, das war natürlich keine Drohung und nein, es liegt mir und keinem von uns etwas daran, es uns mit Rotation zu verscherzen. Denn unsere Hallennachbarn sind ein Verein, von dem wir viel halten. Ich hoffe also, die Sache wirft kein schlechtes Licht auf unsere Beziehungen ;) Zumal darauf hingewiesen sei, dass unser eigener Kaptän kein Stück größer als Weihmann ist… und wir ihn trotzdem als den akzeptieren, der er ist :P :P
Unten: Nachdem Robert nun also nach großem Kampf auch sein zweites Einzel siegreich gestaltete, würde ein Punkt unten reichen. Für einen nach der ersten Paarkreuzrunde nie erwarteten Sieg! Das Remis war schließlich bereits sicher. Doch nachdem Axel und unsere Nr. 2 im ersten Doppel keinen besonders überzeugenden Eindruck machten…, war uns an einem E- Doppel natürlich wenig gelegen.
Maiks erster Satz gegen Münzner war einer der spektakulärsten Sätze an diesem Punktspieltag. Nachdem Maik das Spiel zu Beginn mit grandiosen Bällen kontrollierte und 10:7 führte, kratzte der als nie aufgebenden Kämpfer bekannte Max Münzner jeden noch so unerreichbaren Ball raus und entschied den Satz letztlich nach grandiosen Ballwechseln noch 15:13 für sich. Danach spielte Max sich mehr und mehr in einen Rausch und Maik fand nie wieder ins Spiel. 0:3
So lag es also am “Capitano himself” beim Stand von 8:6 den Sack zuzubinden. Ich möchte ja nicht den Spielverderber mimen… aber wär´s nicht auch weniger nervenaufreibend gegangen? Denn als Enni 2:1 führte hatten wir schon so ein bisschen den Siegschrei auf den Lippen. Doch Enni verlor den 4. Satz wie schon gegen Münzner abermals, als wär er süchtig nach dem Nervenkitzel. Doch Preiß spielte zu Beginn des Fünften, in einem ohnehin sehenswerten Match, groß auf und ging zum Seitenwechsel mit 5:0 in Führung. Da schien die Sache schon fast gegessen. Doch beim Stand von 2:5 beugte ich mich noch zu Christian rüber und meinte: “Enni hat nen Lauf derzeit. Wenn einer die Partie noch gewinnen kann, dann er.” Wie gesagt, so getan. 10:8 stand es schon bald und dennoch mussten wir abermals das 10:10 hinnehmen, bevor Enni den Sack mit 12:10 unter allgemeinem Jubel zuband! Riesen Sieg!
Endstand: 9:6!
Fazit: Nachdem Axel bei den Top16 fulminante Leistungen zeigte, hatte er leichte Schwierigkeiten in die Saison zu finden. Trotz Erkältung hat Axel gegen den starken Flemming sein zweites und fürs Gesamtresultat extrem wichtiges Einzel klar gewonnen. Das lässt darauf schließen, dass es wieder bergauf geht. Unsere Nr. 2 hatte, wie uns klar war, mit dem Anfangsprogramm im oberen Kreuz und seinen ersten sechs Gegnern ein schweres Los gezogen. Da werden im Laufe der Hinrunde noch machbarere Gegner kommen. Dennoch hat MJ auch diesmal wieder mit konstantem Coaching zu Siegen der anderen Spieler beigetragen. Robert hat in der Mitte nach zwei unglücklichen Niederlagen zuletzt (Wittmer 2:3 und Pahlich 2:3) endlich den Knoten platzen lassen. Einem 3:2 im Doppel folgten zwei sehr starke Einzel (3:1 und 3:2). Insbesondere Roberts Nervenstärke hat diesmal nichts zu wünschen übrig gelassen. Dass Enrico im Unteren derzeit in Ausnahmeform ist und einen Lauf hat, ist nicht nur vereinsintern bekannt. Knappe Matches werden gewonnen, die Rückhand wird stetig konstanter und allmälich auch variabler. Maik geht zwar hart mit sich ins Gericht, hat aber gegen starke Gegner gute Resultate erzielt und kann darauf definitiv aufbauen. Was mich angeht? Ich bin beinahe restlos zufrieden. Wenn meine Vorhand noch den Tick zurück zu alter Form findet, bin ich bereit das Wörtchen “beinahe” wegzustreichen.
Was das samstägige Drumherum angeht? Einen Dank an die Rotationer fürs “Verlegungsbier” und einen großen Dank an die mitgereiste Unterstützung und das Coaching von Rene. Klar; der Weg war nicht allzu weit- aber je mehr Leute uns pushen, desto mehr können wir spielen wie gestern. Super Teamleistung und ein super Tag für Clara Zetkin. So kann´s weitergehen. Samstag gilt es gegen HoT daheim daran anzuknüpfen. Zuschauer wie immer erwünscht ;)
Punkte: Rösch 1; MJ; Lorwin 2; Laue 2,5; Winter 2,5; Weinert 1