Liebe Sportskameraden, Ich sag ja immer: Wenn Tischtennis einfach wäre, würde es noch mehr Spaß machen. Doch Tischtennis ist harte Arbeit. Wenn ich mir an einem normalen Samstag vornehme heute Zuckerschlecken und Tischtennis zu machen, dann mache ich immer zuerst Tischtennis. Zurück zum Spiel. Wie jedes Mal hatte ich mich mit einem ausgiebigen Frühstück und jeder Menge Schattentraining auf das Frühstück vorbereitet. Ein erster Schock, in der Eierpackung waren nur noch vier Eier und zwei davon waren faul. „Die Faulen spare ich mir für später“ zwinkerte ich zufrieden. Und dann ging es auch schon los: Zähneputzen, Jacke über und rein in die Straßenbahn. Ich nutzte die Zeit für ein paar Ballwahlübungen. Beim letzten Mal hatte ich den Ball in der rechten Hand versteckt. Mein Gegner hatte ihn sofort gefunden. Dieser Fehler sollte mir nicht noch einmal passieren.
Die Gegner waren schon da, als ich um kurz nach in die Halle kam. Sofort war eine Bombenstimmung. Die Anderen freuen sich stets mich zu sehen. Ich hingegen werde immer ein bisschen müde, wenn ich sie sehe. Außerdem haben wir 12:3 gewonnen und zwar gegen Hohenstein, Hut ab. Los ging es mit den Doppeln. Danach kamen die Einzel. Ehrlich gesagt hatte ich – Axel – keine Lust den Bericht zu schreiben. Deswegen habe ich einen guten Freund gefragt. Er hat die Spiele nicht gesehen, aber man kann sich ja reindenken. Meistens ist es eh die gleiche Geschichte: Aufschlag, Handtuchpause, „schon wieder Kante!“, fertig. Nach ein paar kräftigen Topspins war der Bursche weichgekocht. Danach spielte Georg, er hat 0:3 verloren.
Danach hat Robert 3:1 gewonnen. Hoppla, das wundert mich. Da hätte ich ein knapperes Spiel erwartet. Geht es eigentlich immer bis 3? Letztens habe ich ein Spiel von Timo Böll gesehen, da stand es 14:14. Aber so ist das wenn man seinen Sport liebt, man kann manchmal gar nicht genug davon kriegen. Als nächstes hat Paul gespielt. Der Mann ist wie ein Rubbellos: Ist schon mal eine Niete dabei, aber meistens gewinnt man.
Danach hat Enrico ein Spiel vorgeschlagen, aber er musste dann spielen. Mit sanften Schupfstößen ermattete er seinen Gegner, 3:0, das wars. Apropos Wars: das nächste Spiel von Duc war ein wahrer Krieg der Sterne. PiuPiuPiuänänonos, tschuldigung, war Kante, piubängpängpiupiu. Am Ende siegte der Todesstern. Duc ist ein Riesentalent, er erinnert mich an mich, als ich noch etwas schneller auf den Beinen war und nicht so viel um die Ohren hatte. Timo Böll hat übrigens eine Sehstärke.
Dann ging es in die zweite Runde. Ich gewann mit 3:2. Danach konnte Georg mit 3:0 gewinnen. Er ist ein toller Spieler. Georg ist wie Fernsehen gucken: Man muss ein bisschen rumzappen, aber irgendwann findet man immer was Gutes. Letztens habe ich eine Sendung über Tiere gesehen, da ging es um den Tapir. Der Tapir ist ein flinker Sauger, der sich überwiegend von Gräsern und Nagern ernährt, wie Georg.
“Peitsch mal ein paar Rückhände ein“ rief ich verzweifelt, ansonsten kann ich mich an das Spiel von Robert nicht erinnern. Beim Einspielen war noch alles glatt gelaufen, doch dann hatte Robert einige Punkte verloren, darunter auch einige weitere. Letztlich reichte es nicht für einen Sieg, aber ich muss auch gestehen: Am liebsten mag ich sowieso Chinesisch bzw. Rundlauf, wenn sie alle um den Tischtennistisch rennen und dabei so lachen und dann ausscheiden, einer nach dem Anderen. Am Ende sind immer zwei übrig, sie machen dann ein Finale, dort ist die Ackerregel aufgehoben: Aufschläge dürfen überall hingespielt werden, gerne auch mit Effet. Im Finale treffen oft die beiden versiertesten Spieler aufeinander, dementsprechend wird häufig geschmettert. Aber der Spaß steht im Vordergrund. Ähnlich ist es bei Paul. Gegen seinen nächsten Gegner lieferte er sich ein hitziges Duell. Es war wie sein bisheriges Leben: Viele Aufschläge, viele Rückschläge. Gegen Paul zu spielen ist nicht einfach. Ich habe erst letztens bei den Sachsenmeisterschaften gegen ihn gespielt und ich bereue das ich mich nicht ordentlich angestrengt habe: Hätte mich interessiert wie es dann ausgegangen wäre.
Zu dem Zeitpunkt war schon klar, dass das Spiel bald vorbei sein würde, ehrlich gesagt hatten wir schon gewonnen, deshalb machen wir es kurz-kurz: Enrico und Duc haben beide gewonnen. Aber liebe Sportskameraden! Geht es nicht eigentlich darum, nicht zu verlieren? Zu den schmerzhaftesten Erinnerungen meiner Jugend gehört jene, als ich einmal meinen Schlüsselbund verloren habe, Gott sei Dank habe ich ihn dann wiedergefunden, aber was ich euch sagen will: Passt auf eure Sachen auf.
Mit freundlichen Grüßen
D. als Axel
P.S. von Axel: Was uns heute als Team und mir persönlich als Mensch gefehlt hat, war nicht nur Vincent in seiner Spieler-Persona, sondern auch sein Spirit. Auf der Teamebene hat sich das gezeigt in,.. äh.. in hmm.. öhm.
Ganz ehrlich: einer der besten Spielberichte, die ich je gelesen habe. Sehr erfrischend.
Bitte mehr davon.