Diesen Samstag galt es das erste Landesliga- Punktspiel der Vereinsgeschichte zu bestreiten. Dass wir dabei zum Staffelfavoriten nach Wurzen fahren mussten, ließ schon im Voraus jede Spannung entweichen. Zumal (und vor allem!) ohne Spitzenspieler Axel. Dafür nahmen wir uns nun also den 13- jährigen Adrian mit, wodurch er direkt neue Erfahrungen sammeln durfte. Wozu auch die 2. oder 3. Herren schwächen, wenn ein Sieg gegen Wurzen ohnehin abseits jeder Wahrscheinlichkeit sein würde? ;)
Mit dem Ziel uns bestmöglich zu verkaufen setzten wir in den Doppeln bereits ein gutes Zeichen. Während MJ/Adrian gegen die beiden Überspieler Spalteholz/Castillo erwartungsgemäß in 3 Sätzen keine Chance hatten, kämpften sich Robert/Enrico gegen das berühmtberüchtigte Ausnahmedoppel Berger/Wittmer nach klarem 0:2- Rückstand noch in den Entscheidungssatz. Dort führten unsere Jungs bereits klar und hatten beim Stand von 8:3 alle Trümpfe in der Hand. Dass es am Ende ein 9:11 wurde war bitter, aber ist verschmerzbar in einem Punktspiel mit Freundschaftsspiel- Charakter. Taktisch ins D3 gesetzt gingen Maik/Vince von Beginn an mit der Zielstellung in das Spiel gegen die Verbandsligaerfahrenen Schräpler/Seichter. Und siehe da; 3 knappe Sätze später war das 3:0 in Sack und Tüten.
Spielstand: 1:2
Eine mehr als mögliche 2:1- Führung hätte uns dann doch amüsiert. Aber man kann ja nicht alles haben.
Oberes Paar: MJ überraschte das chilenische U18- Talent mit unangenehmem Noppen- und Aufschlagspiel in den ersten beiden Sätzen noch regelmäßig. Doch als dieser sich in Satz 3 warmgeschossen hatte, war nicht mehr viel zu holen. 1:3
Nebenan war Vince gegen Spalteholz von Beginn an mit dem Wissen gesegnet nicht gewinnen zu können. Dementsprechend schnell und reibungslos entwickelte sich auch eine schnelle und stille Übereinkunft das Ding einfach entspannt runterzuspielen. 0:3.
Mittleres Paar: Robert fand im ersten Satz noch nicht in sein Spiel, sodass Langnoppenakteur Wittmer sich selbigen klar sicherte. In den beiden Folgesätzen jedoch machte Robert es direkt andersherum. 11:3 und 11:3 lautete der Abschuss. Wittmer, erfahren und abgezockt wie er ist, erspielte sich wiederum den vierten Satz und trotz dessen, dass Robert ganze 3 Matchbälle abwehrte, hieß es schlussendlich 10:12 und 2:3. So sehr Robert auch gerne betont, er habe nicht gut gespielt, wenn er verliert… umso mehr betone ich wiederum, dass man in dem Alter Wittmer erst mal an den Rand einer Niederlage bringen muss. Dementsprechend kann man gar nicht allzu schlecht gespielt haben ;)
Die Sensation des Tages erspielte sich Enrico. Das Match gegen Ex- Einzel- Bezirksmeister Daniel Berger war für mich heute ein phänomenales Beispiel welch großen Unterschied die Trainingsleistung im (Tischtennis-)Sport spielt. Denn während für Daniel Berger das mittlere Paar der Landesliga nach Jahren im oberen Paar und in der Verbandsliga ganz offensichtlich ein leichtes Spiel zu sein scheint, ruht sich Enrico egal wo und wie nicht aus und trainiert konstant und fleißig. Im Spiel des klar favorisierten Topspielers (ohne echte Anspannung und Vorbereitung) gegen den völligen Außenseiter (der konstant und ergeizig trainiert) hat sich am heutigen Tage letztendlich der Fleiß und Ergeiz ausgezahlt. 3:1 für Enni. Meinen dicken Glückwunsch dazu. Insbesondere im Hinlick darauf, dass Enni normalerweise unten spielt :P (Kleiner Seitenhieb in die Menge: ebenjenes recht dürftes Trainingspensum gilt auch für einige Kandidaten der 1. Herren und 2. Herren. Aber das wissen die Jungs natürlich jeder für sich selbst am Besten ;) )
Unteres Paar: Nach Beendigung des Matches von Maik tat der erste Satz umso mehr weh. Denn in ebenjenem verspielte Maik ein 10:6, bevor er sich Satz 2 und 3 mit sehenswerten Ballwechseln sicherte. Wurzens Kapitän Schräpler fand danach allerdings besser in die Partie und drehte ein interessantes Match noch zu einem 3:2- Sieg. Kopf hoch Maik. Es gibt deutlich schwächere Spieler im unteren Kreuz also einen Marco Schräpler!
Adrian überraschte den unangenehm spielenden Seichter immer mal wieder mit starken Aufschlägen und teils auch Rückschlägen, zollte letztlich aber Lehrgeld und musste sich erwartungsgemäß in 3 Sätzen geschlagen geben. Denn rückblickend sind langjähjährige Spieler auf Landesebene einfach noch zu sicher in ihren Grund- und Angriffsschlägen. Ich sage bewusst “noch”- denn wenn Adrian dranbleibt, winken in wenigen Jahren noch viel viel mehr Gegner auf diesem Level. Und das gilt nicht nur für Adrian. Also; dranbleiben und auf solchen Erfahrungen wie heute aufbauen!
Halbzeitstand: 2:7
Ein bisschen schade war´s schon. Denn im D1, bei Robert und bei Maik wäre jeweils noch mehr drin gewesen.
Oben: MJ ließ sich von Spalteholz zumindest nicht vorführen und verlor die Sätze 2 und 3 jeweils nur 9:11. Spielerische und persönliche Ambitionen in allen Ehren; aber um einem Spieler wie Spalteholz gefährlich zu werden braucht´s einfach mehr als einen Vince oder MJ. Zum Beispiel einen Axel :P
Nebenan verpasste ich gegen den Chilenen Castilo die ersten beiden Sätze und fand nicht so recht zu meinem Spiel. In Satz 3 drehte ich ziemlich auf und gewann selbigen auch klar. Dass es im vierten Satz nach einem Monsterballwechsel bei 9:9 und 2 darauffolgenden Satzbällen dennoch nicht für den E- Satz reichte, ist umso bitterer da meine Vorhand faktisch nicht den Tisch finden wollte. Aber lieber heute als in einem der wichtigen Spiele gegen machbarere Teams. 1:3
Mitte: Robert spielte nach verlorenem ersten Satz gegen Berger ohne jedwedes Selbstvertrauen und Körperspannung. Dass er nach verlorenem zweiten Satz mit einigen sehr sehenswerten Punkten und einem Satzgewinn dennoch nicht viel daran änderte war natürlich etwas schade. “Es geht einfach nicht” ist halt auch nur ein Anagramm für “Es fehlt der Wille”. :P Wenn der in Kombination mit Roberts Spiel- und Ballgefühl noch hinzukommt, dürfen wir so einiges von unserem Talent erwarten. Denn beides braucht man zweifelsfrei gegen einen D. Berger, egal ob dieser in Best- oder Durchschnittsform ist.
Enrico fand zu Beginn gegen Wittmer wenig Mittel. Als er im dritten Satz ein 6:9 drehte und im Vierten 2 Satzbälle hatte wurde es nochmal knapp. Letztlich ging es Enni ähnlich wie mir kurz zuvor. 2 verschlafene Sätze und 2 starke mit der Möglichkeit auf den Fünften. Nicht schlimm; Wittmer spielt unangenehmes und sehr variables Tischtennis.
Unten: Maik konnte zwar einen Satz gegen Wurzens einzigen Materialspieler gewinnen, blieb jedoch vor allem auf Grund Seichters völlig unberechenbarem und scheinbar regelmäßig spontan entstehendem Spielkonzept im Hintertreffen. Schafft man es nicht Seichter unter Druck zu setzen oder sein Spiel durch viel Variation auszuhebeln, kann´s ziemlich unangenehm werden.
Adrian musste gegen den enorm sicheren Schräpler schnell die Segel streichen und sollte in den kommenden Monaten vor allem daran arbeiten, dass nicht nur der erste Ball von hoher Qualität ist, sondern auch der zweite, dritte und vierte. Ich bin überzeugt davon, dass er das schafft. ;)
Fazit: Ich hatte mit einem klareren Ergebnis gerechnet. Vor allem im Hinblick auf Axels Fehlen. Dass dabei sogar noch mehr als 2 Punkte machbar gewesen wären, hat mich dann doch überrascht. Vielleicht waren die Wurzener auch einfach zu selbstsicher oder noch nicht im Punktspielmodus. So genau kann ich das nicht resümieren. Dennoch bleibt zu sagen, dass wir ohne unseren Spitzenspieler einen guten Job gemacht haben und daran am 8.10. zu meinem Ehrentag anknüpfen können. Ich bitte darum ;)
Bis dahin noch mal der Verweis darauf, dass Training (wenn es denn nicht nur aus Rumgeeier besteht) durchaus eine wissenschaftlich anerkannte Methode ist um das eigene Spiel zu verbessern. Und sei es auch nur für die Sicherheit oder die Bewegung zum Ball. Best example: Enni.
Punkte: Enrico Winter 1; Vincent Lorwin 0,5; Maik Weinert 0,5