So und nicht mehr enthusiastisch und nicht minder ironisch kann man die teaminterne Stimmung vor diesem Auswärtsspiel in Lindenthal bezeichnen. Um die gesamte Vorgeschichte aufzuzeigen, müsste ein zusätzlicher Bericht geschrieben werden. Grob zusammen gefasst kann man sagen, dass Lindenthal jedes einzelne unserer bisherigen drei Aufeinandertreffen gewonnen hat. Verlorene 5-Satz-Spiele und bittere schwarze Tage dominieren die Erinnerungen. Seit jeher lief selten viel zusammen gegen die Jungs aus Nordleipzig, unabhängig von der Tabellensituation. Als objektiver Betrachter könnte man annehmen, dass wir als kurzfristiger Tabellenführer dem abstiegsgefährdetem Tabellenachten überlegen sind. Aber der Spielverlauf machte einmal mehr klar, dass unser Abstand in der Tabelle keinesfalls über ein Spielergebnis zwischen Lindenthal und Clara Zetkin entscheidet. So machten wir uns also mit Micha auf zum erneuten Show-Down der Nerven nach Lindenthal.
Doppel: Wir waren gespannt, wie sich Axel und Vince nach ihrer ersten Niederlage letzte Woche in Aue präsentieren werden. Wieder schlichen sich wie in der Woche zuvor viele kleine Fehler im Angriffsspiel ein. Nach einer 2:1 und 8:5 Führung musste dann also doch der fünfte Satz her. In diesem behielt unser Spitzendoppel vor allem durch gewagte Angriffsbälle knapp mit 11:9 die Nase vorn.
Am Nebentisch gingen Micha und ich überraschend ebenfalls mit 2:1 in Führung gegen das Noppendoppel Stengel / Brüning. Was folgte war ein 1:11 in Satz 4. In der Verlängerung des fünften Satzes holte uns einmal mehr das Lindenthalsyndrom ein und einige hohe Türme wurden verschossen und wir machten unklare Vorhandfehler: Big Point vergeben – 15:17 und 2:3.
Doppel 3, bestehend aus Maik und Enrico, wurde in den ersten zwei Sätzen komplett überrollt. Nachdem sie sich in Satz 3 schon als der sichere Verlierer sahen, fanden sie aber irgendwie zurück ins Spiel und sich selbst im 5 wieder. Ein Doppel im Fünften verloren, das andere gewonnen. Nun das dritte Doppel im Entscheidungssatz. Kurz gesagt traf Enrico seine Vorhand immer besser und Maiks sicher werdende Noppenblocks stellten Teuschel / Morich vor das ein oder andere Rätsel. Ein verdienter 3:2 Erfolg und wie schon im Hinspiel die einhergehende 2:1-Führung für uns.
Oben: Hier lieferte uns Axel ein Showmatch gegen J. Hoffmann. Spektakuläre Ballwechsel und Topspin-Rallys waren zu begutachten. Nachdem der dritte Satz an Hoffmann ging, zog Axel einen Gang an und variierte mehr mit Aufschlägen und Platzierungen und fuhr das Ding sicher 3:1 nach Hause. Am Nebentisch musste Vince gegen seinen Angstgegner F. Stengel ran. Dieser dominierte Vince leider mal wieder mit Schnittvariationen und unklaren Noppenschüssen. Nicht jeder Gegner kann einem liegen. :)
Mitte: Ein voll motivierter Enrico verlor den ersten Satz knapp mit 8:11, danach holte sein oberligaerfahrener Teuschel nur noch 11 Punkte in drei Sätzen. Enni traf gefühlt jeden Ball, bewegte sich gut und ließ jegliche Angriffsversuche von Teuschel unter dem Klang der Noppe ersticken. Ennis bestes Spiel diese Saison! Klares 3:1!
Mir fehlte am bzw. leider mal wieder hinterm Nebentisch jegliche Sicherheit und unterlag einem stark aufgelegtem A. Brüning klar und verdient mit 0:3.
Unten: Micha zog sein zweites Einzel gegen M. Schmidt vor, da er noch zum Heimspiel unserer 2. Vertretung antreten musste. Mit guten Aufschlägen gewann er zunächst den ersten Satz knapp in der Verlängerung, bevor ihm zunehmend die Grundsicherheit und der Mut zum Angriff verloren ging und er knapp im vierten Satz mit 1:3 unterlag. In seinem zweiten Einzel gegen A. Morich hielt er lange gut mit und bot der harten Vorhand seines Gegenübers lange Paroli, spielte sich mit gut platzierten Angriffsbällen in den fünften Satz, bevor er beim Stand von 9:10 einen Netzroller kassieren musste. Bitter, aber Micha kann mit seiner gezeigten Vorstellung trotzdem zufrieden sein.
Maik hatte mit Schmidt sehr zu kämpfen und lag bereits 1:2 zurück, als er sich dazu entschied, die kompletten Vorhandfehler der letzten Spiele aufzuholen und einfach mal einen Satz lang alles zu treffen. Dem 11:1 im vierten Satz folgte ein knapper 11:9 Erfolg im 5. Satz. Sehr starke Leistung unseres Bewegungsmonsters! ;) Somit stand es 5:5.
Oben: 33:9 Punkte, Nein, das ist nicht die Torstatistik von Bayern Hamburg, sondern viel mehr die Punktestatistik des Einzels von Axel gegen Stengel. Es sah so einfach aus, wie Axel jeden noch so harten Angriffsschlag mit einem Blockball, sei es am oder hinter dem Tisch, beantwortete. Klar, hatte sein Gegner auch gehörigen Respekt, aber das Ding so stark zu dominieren, verdient echt hohe Anerkennung! Nebenan bewies Vince einmal mehr seine starke Form und gewann trotz Rückenproblemen mit seiner sicheren Rückhand und einer harten nachsetzenden Vorhand souverän 3:0 gegen Hoffmann!
Mitte: Ich fand am heutigen Tagen nicht zu meinem Spiel und musste auch mein zweites Spiel relativ deutlich 1:3 gegen Teuschel abgeben. Wenn’s nicht läuft, dann… kann man froh sein, einen Paarkreuzkollegen wie unseren Kapitän Enrico zu haben! Der lief nun nämlich zur Hochform auf und schlug Brüning mit schönen Vorhandtopspins souverän 3:0! Enni hat in den letzten Monaten einen Wahnsinnssprung gemacht und jagt mit seiner 8:4 Bilanz in der Mitte fast schon seine 14:2 Statistik im unteren Paarkreuz. ;) Enni machte also den achten Punkt und wir hatten den ersten Punkt der Vereinsgeschichte gegen Lindenthals erste Herrenmannschaft sicher!
Unten: Im letzten Einzel des Tages musste Maik gegen Morich ran. Machen wir es kurz: Maik scheint Morich zu liegen und letztgenannter gewinnt sein achtes Einzel im vierten Spiel gegen unsere Erste Mannschaft. So kommt es also, wie es kommen musste… Beim Spielstand von 8:7 musste das Entscheidungsdoppel her.
Entscheidungsdoppel: Axel und Vince hatten es also in der Hand, die, ja man kann es als Sensation bezeichnen, perfekt zu machen. Nachdem Stengel / Brüning noch Satz 1 zu ihren Gunsten entscheiden konnten, nahm unser Doppel mehr und mehr das Heft in die Hand und gewann letztlich verdient mit 3:1. Auch im letzten Spiel des Tages wurde gegengezogen, gelaufen und gekämpft. Das spricht für die Moral beider Teams und für die Bedeutung dieses Spiels. Der „Fluch“ aber war somit vollends gebrochen und wir gewinnen erstmals gegen Lindenthal!
Fazit: Dass wir trotz zweier Leerläufer (Micha und Ich) gewinnen, ist alles andere als selbstverständlich. An dieser Stelle entschuldige ich mich mal für meine mieserabele Leistung. Es ist gut, dass wenn es mal nicht so läuft, immer noch Teamkollegen da sind, die dann mal den einen oder anderen Punkt mehr als erwartet holen und somit die eigene Schlappe egalisieren. In der Endabrechung funktionieren wir einfach als Team und aus diesem Grund haben wir heute auch gewonnen!
In vier Wochen geht es dann zum letzten Spiel der Saison nach Hohenstein-Ernstthal. Von Tabellenplatz 2-4 ist alles realistisch, von Platz 1-4 alles möglich. ;)
Bis dahin!
Bert Low