Völlig überraschend hat der internationale Tischtennisverband ITTF in den vergangenen Tagen eine umfangreiche Reform des Tischtennisregelwerks ausgearbeitet und in die Wege geleitet. Die fürs kommende Jahr vorgesehenen Änderungen werden nun bereits ab dem 1. September 2019 gültig sein und somit das Spielgeschehen der Spielsaison 2019/2020 betreffen. Im Folgenden möchten wir euch einen kurzen Einblick in die größten Veränderungen geben:
Im Mittelpunkt der Reform steht der Tischtennisball. Nachdem Forscher des Department of Chemistry der Universität Cambridge in Langzeitstudien nachweisen konnten, dass verschiedene Inhaltsstoffe des neuen Plastikballs als höchst gefährliche Nervengifte einzuordnen sind, wird die Benutzung ab dem 1. September strengstens verboten. Alle Plastikbälle müssen zum Hersteller eingeschickt werden, um professionell und umweltschonend entsorgt werden zu können. Die neuen Tischtennisbälle bestehen wieder aus Zelluloid, haben nun allerdings statt 40 einen Durchmesser von 55 Millimeter. Die Vergrößerung des Spielgeräts soll die Sichtbarkeit in Videos und Livestreams deutlich verbessern und den Tischtennissport somit attraktiver für die Öffentlichkeit machen. Die weiße Farbe des Balls bekommt einen gelben Akzent beigemischt, um den optischen Kontrast zu weißen Hallenwänden zu vergrößern. Branchen-Insider Robert Laue hatte bei einem Trainingslager mit dem Bundeskader (Schwerpunkt „around the net“) bereits die Chance, den neuen Ball zu testen und bewertete ihn mit „eigentlich ganz chillig“ und „is mir wayne“.
Am Tischtennistisch wird es auch große Veränderungen geben. Der Weltverband ITTF gab nun den jahrelangen Forderungen der Tischtennis-Community nach und beschäftigte sich mit dem ewigen Problem der Netz- und Kantenbälle. So soll ab kommender Saison die Länge und Breite des Tisches um 2,5 cm vergrößert werden, damit bisherige Kantentreffer nun auf der Tischoberfläche landen. Ein ähnliches Prinzip wird beim Tischtennisnetz angewendet: Eine Herabsetzung der Netzhöhe von 15,25cm auf 12,75cm sorgt künftig dafür, dass keine „Netzroller“ mehr entstehen können. Experten wie Mentalcoach Vincent Lorwin versprechen sich von diesen Änderungen große Fortschritte im Abbau von Aggression und Wut im Tischtennissport.
Das ewige Tiefstehen in den Ballwechseln wird ab der kommenden Spielserie nun auch endlich ein Ende haben! Wie der Sprecher des ITTF verkündete, soll der Einfluss von körperlicher Fitness im Tischtennis auf ein Minimum reduziert werden, um Chancengleichheit zwischen Amateuren und Profis zu schaffen. Die erste Maßnahme dagegen ist die Erhöhung des Tisches von 76 cm auf satte 1,24 m. Selbst längere und topspinreiche Ballwechsel können dann bequem im Stehen gespielt werden. Leider gibt es aber auch Spieler in unserem Verein, die dann nicht mehr in der Lage sein werden, ohne Hilfsmittel über „die Platte“ zu schauen. Keine Sorge René Heber, wir stellen dir einen Hocker an den Tisch!
Zu guter Letzt möchten wir noch auf den Tischtennisschläger eingehen. Ähnlich wie beim Clickball spielen alle Spieler demnächst die gleichen Schläger. Zur Auswahl stehen 2 verschiedene Schlägermodelle, eins mit kurzer und eins mit langer Noppe auf der Rückhandseite. Auf der Vorhandseite werden alle Schläger mit einem kurzen Noppenbelag ausgestattet, „da der Spin des Balles im modernen Tischtennis immer mehr an Bedeutung verliert“, so die offizielle Stellungnahme des ITTF. Verklebt wird alles auf einem Holz, bestehend aus Furnieren der Europäischen Lärche und gehärtetem Carbon, wie es sonst nur in der Formel 1 verwendet wird. Die Vorteile eines Universalschlägers liegen auf der Hand. Die Spieler ersparen sich den Aufwand vom Kleben des Materials und sollte man beim Punktspiel seinen Schläger vergessen haben, kann man einfach den des Mannschaftskollegen verwenden. Je nach Griffform kostet so ein Schläger der Firma Donic Schildkröt zwischen 220 (ein Stern) und 440 Euro (fünf Sterne).
Die finanzielle Belastung, die auf unseren Verein zukommt, ist nicht klein zu reden! Die Anschaffung von 12 neuen Tischen und Netzen, sowie den regelkonformen Bällen wird sehr teuer für Clara Zetkin. Darum wird in den nächsten Tagen eine vereinsinterne Finanzkommission, bestehend aus Sebastian Orgass, Alexander Kaiser und Axel Rösch über ein finanzielles Vorgehen beraten. Eine erste Idee ist eine verpflichtende Vereinsspende von jedem Vereinsmitglied in Höhe seines 1,5-fachen Nettomonatsgehalts. Alternativ steht auch eine umfassende Änderung der Beitragszahlungen zur Debatte. Der Vorschlag: Jeder Spieler zahlt entsprechend seiner monatlichen Anwesenheitszeit. Teile der zweiten und dritten Mannschaft würden somit einen preisgünstigen „Kennlern- und Schnuppertarif“ bezahlen, während die aktiven Spieler nun deutlich tiefer in die Tasche greifen müssten.
Auf viele Themen sind wir jetzt noch gar nicht eingegangen, wie zum Beispiel die vorgeschriebene Frauenquote bei Herrenpunktspielen der Landes- und Verbandsligen. Oder aber dem verpflichtenden Auftritt einer Cheerleader- oder Musikgruppe vor Beginn eines Punktspiels im Stadtbereich. Gegebenenfalls kann dann direkt eine Mannschaft mit einem Mitglied der Vorgruppe aufgestockt werden, falls mal wieder ein Spieler zu wenig den Weg zur Halle findet
Auf jeden Fall freuen wir uns auch in Zukunft auf weitere sinnvolle Änderungen, die unseren Sport garantiert immer besser und beliebter machen werden.
Eure lizensierten Verbandsschiedsrichter
Enrico Winter und Niklas Erdmann