Es war ein ruhiger Samstagmorgen. Alles schlief tief und fest. Es lag noch kein Vogelgezwitscher in der Luft. Und die Sonne war noch am Überlegen, ob sie aufgehen wollte oder nicht. Niemand war so doof, um diese Uhrzeit aufzustehen, geschweige denn rauszugehen. Niemand, bis auf 5 Idioten, die sich an diesem Samstagmorgen um 8:30 Uhr vor der Halle versammelten.
Diese 5 Idioten waren wir: David Schillmann, Tobias Ulrich, der sich vorgenommen hatte wieder „wie ein Biest zu spielen“*, Niklas Knipper, Ich/ Felix Verlohren und Niels Höllger, unser Fahrer. Heute sollte es nach Delitzsch gehen, wo um 10 Uhr das nächste Punktspiel stattfinden sollte. Da alle pünktlich da waren (erstaunlicherweise ich auch, obwohl mein Wecker sich einfach geweigert hatte zu klingeln), konnte es auch direkt losgehen.
Die Hinfahrt verlief recht ereignislos. Es wurde ein wenig geredet, wer sich was vornimmt und es wurden Tipps abgegeben. Nach ca. einer Dreiviertelstunde erreichten wir unseren Zielort: die Turnhalle in Delitzsch. Es war ein sehr schönes Gebäude, mit sehr vielen Malereien der verschiedensten Sportarten auf der Fassade. Zumindest hielten wir das für die Turnhalle, bis wir kurz darauf merkten, dass die eigentliche Turnhalle der flache Betonbau war, der hinter dem Gebäude lag.
Doch die Enttäuschung währte nur sehr kurz, da Tobias kurz darauf in der Umkleide die Bombe platzen ließ. Er wollte, so sagte er, heute statt mit seinem normalen Schläger mit seinem Ersatzschläger spielen, dessen einer Belag eine lange Noppe ist. Diese Entscheidung stellte sich jedoch als die Art von Entscheidungen heraus, die man ziemlich schnell wieder verwirft, da man merkt, dass dies im Grunde eine ziemliche Schnapsidee war. Am Ende spielte Tobias nämlich wieder mit seinem normalen Schläger.
Das Spiel begann pünktlich um 10 Uhr. Wir traten mit den Doppeln Niklas/Ich und Schilmann/Ulrich an. Unsere Gegner, die mit Pauline Sadlo, Maximilian Bude, Felix Rödel und Ved Kumar antraten spielten mit den Doppeln: Sadlo/Bude und Rödel/Kumar.
Niklas und ich begannen unser Spiel mit einem sehr zaghaften 1. Satz., den wir 12:10 gewannen. Doch wir steigerten uns von Satz zu Satz und gewannen am Ende 3:0. Unsere Kollegen am Nachbartisch, David und Tobias, hatten noch weniger Probleme und gewannen ebenfalls souverän 3:0.
Durch die 2:0-Führung konnten wir nun mit positivem Gefühl in die erste Einzelrunde gehen. Ich hatte so gut wie keine Probleme und gewann noch einmal souverän 3:0. Niklas hingegen war sichtlich unzufrieden mit seiner Leistung. Mangelnde Bewegung sowie zu lasche Topspins führten dazu, dass Niklas den 2. Satz verlor. Er konzentrierte sich jedoch zum Ende hin noch einmal und gewann 3:1. Im unteren Paarkreuz gab es keine Probleme. Tobias und David gelang es jeweils, mit spinvollen Topspins und guter Platzierung sauber 3:0 zu gewinnen.
Wer rechnen konnte wusste, dass es jetzt 6:0 stand. Uns trennten noch 2 Punkte vom Sieg.
Die nächste Runde sollte uns diese bescheren, allerdings lief es diesmal bei mir am Anfang nicht ganz so flüssig. Ganze 7 mal (laut Niels) traf der Ball die Schlägerkante im ersten Satz. Und das waren nur meine verfehlten Topspins. Es half auch kein noch so tiefes Stehen. Es gelang mir jedoch, den Satz mit mehr Glück als Verstand 13:11 zu gewinnen. Das würde dem Spruch “Sieben auf einen Streich” eine ganz neue Bedeutung geben. Zum Glück besserte sich dies im Laufe des Spiels und ich gewann trotzdem 3:0. Niklas spielte gut, gab jedoch einen Satz wegen mangelnder Konzentration ab. Letztendlich gewann er 3:1. Wir hatten nun den Sieg sicher und mussten uns nun nicht mehr so sehr stressen. Tobias und David gewannen wieder souverän 3:0.
Es ging nun also in die letzte Runde. Auch wenn das Spiel nun schon gewonnen war, hatten wir doch viele LivePZ-Punkte zu verlieren, weshalb wir uns dennoch konzentrierten, als wäre alles noch offen. Vor allem Tobias und David mussten sich noch einmal konzentrieren, da sie ja jetzt gegen die 1 und die 2 der Gegner ranmussten. Doch diese Sorge erwies sich als unbegründet, da beide mit 3:0 gewannen. Niklas und ich hatten jetzt die beiden leichteren Gegner und gewannen beide ebenfalls 3:0.
Somit endete dieses Spiel 14:0 für uns.
Auf dem Weg aus der Turnhalle duellierte Knipp (Nikas) sich noch mit der Eingangstür. Nach ca. 2 min erlöste ich ihn dann von seinem Leid und zeigte ihm, dass die Tür nach außen aufging. Dieser Kampf hatte ihn komplett ausgelaugt. Auf der Rückfahrt versuchte er sich dann zu rechtfertigen und meinte, dass jede Tür nach innen aufzugehen habe, denn der Innere hat Vorfahrt und der Äußere würde die Tür sonst ins Gesicht kriegen. Über diese Formulierung mussten alle außer Knipp sehr lachen. Am Ende sagte er dann: “Mein Leben ist gelebt. Guck mal, das schwarze Ding da, das Flugzeug. Da setze ich mich gleich rein und geh Pflanzen kaufen. Die können mich wenigstens nicht so auslachen.“ Ich glaube, er war uns aber nicht sehr böse.
Es war ein sehr lustiger Tag und wir freuen uns auf die nächsten Punktspiele.
*Zitat von David Schilmann